Balkon-Solarmodule vs. Traditionelle Solaranlagen: Eine Kosten-Nutzen-Analyse
Diese Frage stellen sich diese Tage viele, die angesichts immer weiter steigender Energiepreise eine Optimierung ihrer Energiekosten beziehungsweise eine Senkung der Stromkosten vornehmen wollen. Neben den unterschiedlichen potenziellen Leistungen und den Anschaffungskosten der beiden Modelle gibt es aber auch rechtliche Unterschiede und Voraussetzungen, die zu beachten sind. Bevor eine Entscheidung getroffen werden kann, müssen bestimmte Faktoren berücksichtigt werden, wie etwa ob Sie zur Miete wohnen oder ein Eigenheim besitzen. Gibt es beispielsweise auch Situationen, in denen sich ein Balkonkraftwerk für Eigenheimbesitzer lohnt?
Die Grundlagen: Was sind Balkon-Solarmodule eigentlich?
Bei Balkon-Solarmodulen handelt es sich um eine sogenannte Kleinst-Solaranlage. Weitere Begriffe, die für diese Art der Solaranlagen verwendet werden sind etwa Balkonkraftwerk, Mini-PV- oder Steckeranlage. Die Definition für diese Art der Anlagen ist, dass sie die Leistungsgrenze von 800 Watt nicht überschreiten dürfen und über eine Steckerverbindung mit dem Hausstromkreislauf verbunden werden. Im Gegensatz zur PV-Anlage unterliegt das Balkonkraftwerk nicht dem Baurecht. Ein Bauantrag ist für das Balkonkraftwerk deshalb nicht notwendig. Es ist lediglich eine Meldung der Anlage an den Netzbetreiber notwendig Auch der Aufbau und die Installation muss nicht durch Fachpersonal erfolgen. Bei größeren PV-Anlagen ist die Inbetriebnahme durch ein Elektriker vorgeschrieben.
Die Funktionsweise eines Balkonkraftwerks und einer größeren PV-Anlage sind identisch. Sonnenenergie wird über die Solar-Module aufgefangen und als Gleichstrom an den Wechselrichter abgegeben, der den Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt und in den Stromkreislauf des Gebäudes einspeist. Dort wird er zum Betrieb der Elektrogeräte des Haushaltes verwendet. Zuviel produzierter Strom wird an das Stromnetz des Energieversorgers abgegeben. Der Volksmund sagt dazu gerne: dann läuft die Uhr rückwärts. Für Balkonkraftwerke gilt, dass es für den abgegebenen Strom keine Rückvergütung gibt. Dazu heißt es, dass die Strommenge nicht signifikant ist. Positiv hervorzuheben ist allerdings, dass seit Januar 2023 die Mehrwertsteuer auf Balkonkraftwerke entfällt.
Kostenaufstellung: Was sind die tatsächlichen Ausgaben für beide Optionen?
Die Kosten für ein Balkonkraftwerk sind verhältnismäßig gering. Wer beispielsweise ein Komplettset von OneStep.Solar kauft, erhält ein vollständiges Balkonkraftwerk zum Selbstaufbau und zur Selbstinbetriebnahme. Mit der Information an den Energieversorger, dass Sie das Balkonkraftwerk in Betrieb genommen haben, endet der bürokratische Aufwand bereits. Balkonkraftwerke kosten zwischen 600 und 1.200 Euro und damit ist der Kostenaufwand bereits beziffert.
Die Einrichtung einer PV-Anlage zur Reduzierung der Energiekosten und dem Traum von der Energieunabhängigkeit ist da schon etwas aufwändiger. Die Grundlage zur Berechnung des Preises für eine PV-Anlage sind unter anderem die Anzahl sowie die Qualität der Module, die notwendige Verkabelung, der passende Wechselrichter, der Aufbau, eventuell eine Wallbox. Eine 10-kWp-Anlage ohne Stromspeicher kostet etwa zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Allerdings unterliegen die Preise Schwankungen je nach Region, Art der Installation und der Qualität der Komponenten.
Effizienz und Leistung: Wie vergleichen sich die beiden Systeme?
Ein Balkonkraftwerk ist nicht dazu gedacht, möglichst viel Strom zu erzeugen, sondern eine Senkung der monatlichen Energiekosten. Diese Energiekostenersparnis erfolgt, wie zuvor beschrieben, auf sehr einfachem und kostengünstigen Wege. Da die Leistung von Kleinstanlagen auf 800 Watt begrenzt ist, produziert eine Anlage dieser Größe etwa 2 kWh/Tag. Allerdings ist dies nur ein Durchschnittswert und Ihr tatsächlicher Wert kann je nach Standort und Ausrichtung davon abweichen.
Während ein Balkonkraftwerk in seiner Größe sehr begrenzt ist, können PV-Anlagen für den privaten Bereich bis zu 30 kWp haben, bevor sie einkommens- und gewerbesteuerpflichtig werden. Es ist also möglich, vergleichsweise große Anlagen zu installieren. Allerdings ist hier aufgrund des Standorts eine gesonderte Berechnung vorzunehmen. Die Krux an der Größe der PV-Anlagen ist, dass sie in den Sommermonaten in der Regel sehr viel Strom produzieren, während die produzierte Menge in den kalten Monaten deutlich zurück geht.
Amortisierung Balkonkraftwerk
Bei Anschaffungskosten von etwa 1.000 EUR und einem durchschnittlichen Ertrag von etwa 2 kWh/Tag über erhält man in Gänze über das Jahr einen Ertrag von etwa 800 kWh. Theoretisch würden also bei einem Strompreis von 30 Cent Einsparungen von 240 Euro entstehen, sodass sich die Anlage nach etwa 4 jahren amortisieren würde. Strom, der allerdings nicht selbst verbraucht wird, landet beim Energieversorger und wird nicht verrechnet und ist damit verloren. Bis zu 30% kann dieser Wert betragen. Rechnet man also durchschnittliche 15% ab, amortisiert sich ein Balkonkraftwerk nach etwa 5 Jahren. Diese Tatsache wird von einigen Herstellern gern verschwiegen, gehört aber zur Wahrheit.
Langfristige Vorteile und Nachhaltigkeit: Welches System bietet die besten Vorteile?
Eine gute Investition zur Energiekostensenkung ist die, die sich am Ende für Sie rechnet. Ein großer Vorteil des Balkonkraftwerks ist sicherlich, dass es auch für kleines Geld und ohne fremde Hilfe sofort in Betrieb genommen werden kann und dabei Hilft, die Energiekosten zu senken. Wer über die Möglichkeiten verfügt, eine größere PV-Anlage zu installieren, kann sich über einen höheren Stromautarkiegrad freuen, hat aber eine wesentlich größere Anfangsinvestition zu tätigen und einen wesentlich höheren bürokratischen sowie Pflege- und Wartungsaufwand. Beide Systeme haben ihre Vorteile und keines ist schlechter als das andere. Auch beide Anlagen in Kombination sind möglich. Für den einfachen Start empfiehlt sich das Balkonkraftwerk.