Solarpanels und Kunst: Die schönsten Installationen aus aller Welt
Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich auch die Kunstwelt dieser Technologie annimmt, um neue Kreationen zu schaffen. Mittlerweile gibt es Künstler auf der ganzen Welt, die die Solartechnologie ganz neu interpretiert haben. Verschiedene Formen und Farben fügen sich so in die jeweiligen Lebenswelten ein und überraschen das Publikum. Die Auslegungen gehen dabei von spielerisch naiv bis zu praktischen und auf Effizienz getrimmten Lösungen mit allen möglichen Abstufungen dazwischen. Eines haben jedoch alle Objekte gemeinsam: Ihr Zweck ist es, mit Hilfe der Solarenergie Strom zu erzeugen, der auf irgendeine Weise nützlich ist.
Die Verschmelzung von Technologie und Ästhetik: Eine Einleitung
Technologie ist grundsätzlich ein Mittel, das dem Menschen das Leben angenehmer gestalten soll. Von dieser Prämisse ausgehend, gibt die Solartechnologie der Kunst ausreichend Nährboden, um bestehende Konzepte neu zu denken beziehungsweise neue Produkte zu generieren. Die Kunst ist eine Disziplin, die nicht an Konventionen gebunden ist, deren Output nicht an irgendwelche Bilanzen gebunden ist und die nicht am Reißbrett entsteht, um Gewinnziele zu erreichen. Aus diesem Grunde gibt es keine sinnige oder unsinnige Kunst. Jeder empfindet demnach Kunst ganz individuell und dennoch lassen sich manchmal doch Dinge aus der Kunst ableiten, auf deren Basis Neues für die Allgemeinheit geschaffen wird. Die Kunst kann der Wirtschaft durch ihren uneingeschränkten und freiheitlichen Blick Impulse geben.
Europäische Meisterwerke: Solar-Kunstinstallationen, die begeistern
2012 stellte der britische Künstler Ross Lovegrove seinen Solarbaum vor, der in London für die Clerkenwell Design Week installiert wurde. Der Solar Tree beleuchtet nachts mit seiner gespeicherten Solarenergie den Londoner St. Johns Square. Insgesamt ragen 20 grüne Stengel gen Himmel, die nach oben hin farblich gradiert weiß werden und an deren Enden runde Solarflächen gen Himmel weisen. Eine runde Sitzbank am Fuß des Objektes lädt Fußgänger zum Verweilen ein. Der Solarbaum ist in der Lage, über ein künstliches Intelligenz-System das Licht den Umgebungsverhältnissen anzupassen und funktioniert bis zu drei Tage autark. Im Gegensatz zu herkömmlichen Straßenlaternen strahlen sie durch ihren Aufbau, ihre Formen und Farben Natürlichkeit und Freundlichkeit aus.
Inspirierende Solar-Kunst aus Asien und dem Nahen Osten
Interessant ist auch ein Blick in andere Teile der Welt und deren Interpretationen. Solartechnologie ist längst ein wichtiger Bestandteil der Architektur, auch Solararchitektur genannt. Ein besonders beeindruckendes Beispiel für Solararchitektur ist der Incheon international Airport Terminal 2, in Seoul in Südkorea. Das Gebäude wurde auf der Basis des Konzeptes des koreanischen Phönix entworfen und soll Langlebigkeit, Stärke und Gleichgewicht symbolisieren. Die gesamte geschwungene Dachfläche ist mit Solarpanels ausgekleidet, sodass ein Teil der benötigten Energie des Flughafens aus eigener Produktion stammt. Das Solarpanels Design ist an die architektonischen Vorgaben angepasst. Doch nicht nur die Dachflächen, sondern das Gesamtkonzept des Flughafens beruht auf dem Nachhaltigkeitsgedanken. Holzböden aus einheimischem Anbau, Gärten und Wasserläufe innerhalb des Flughafens zur besseren Klimatisierung und viele andere Ideen, die kunstvoll umgesetzt wurden, unterstreichen dies.
Amerika und Afrika: Ein Kontinent, viele solarbetriebene Kunstwerke
Beide Kontinente verfügen über eine Menge Solarenergie und Menschen, die sich dem Thema auf künstlerische Art und Weise nähern. Neben unzähligen Installationen, die sich ebenfalls um eine Interpretation der Solargewinnung durch die optische Annäherung an die Pflanzenwelt bemüht, gibt es aber auch ungewöhnliche und innovativere Solarinstallationen. Sogenannte Solar Powered Sculptures erfreuen sich großer Beliebtheit. Am Tucson international Airport beispielsweise wurde eine Skulptur installiert, die ein startendes Flugzeug symbolisiert. Die Skulptur ist mehrere Meter hoch. Vom Boden bis zum Heck des Flugzeuges zieht sich ein Schweif, der mithilfe von Solartechnologie bei Dunkelheit zu leuchten beginnt und den Eindruck erweckt, das Fluggerät würde sich im Steigflug befinden. Das Objekt „Spirit of Southern Arizona“ wurde von einem regionalen Künstler namens Stephen Fairfield erschaffen und 2012 enthüllt. Beteiligt waren zudem die Designerin Emily Taylor sowie der Elektroingenieur und Solarenergieanwalt Patrick Marcus. Die Darstellung ändert sich permanent und so erscheint die Skulptur in ständig wechselnden Farben und Mustern.
In Afrika hat der deutsch-namibische Künstler, Max Siedentopf, eine ganz eigenwillige Installation in der Wüste von Namibia aufgebaut. Auf mehreren weißen Podesten hat der Künstler kleine Boxen und Abspielgeräte aufgebaut, die mit Hilfe von Solarenergie ohne Unterbrechung den Titel „Africa“ der Musikgruppe Toto spielen. Besucher, die zufällig an diesem Fleckchen Erde vorbeikommen, werden vermutlich ihren Augen nicht trauen. Die Installation drückt eine tiefe Wertschätzung des Künstlers an die Popkultur aus und soll bis an das Ende der Zeit spielen.
Natürlich liegt das Hauptaugenmerk der Solarenergieverwertung angesichts aktuell erdrückender Sorgen um das für die Menschheit überlebenswichtige Klima auf der sehr unkünstlerischen Produktion von Strom. Die Kunst zeigt uns jedoch Wege auf, wie wir vermeintlich praktikable Lösungen durch eine besondere Formgebung und alternative Nutzung angenehm in unseren Alltag einfließen lassen können. Das Objekt leistet auf diese Weise einen positiven Beitrag zu unserem Wohlbefinden, so wie es die Kunst bereits seit vielen Jahrhunderten vermag. Deshalb ist es wichtig, neben all den praktikablen Lösungen wie etwa die Umsetzung eines solarbetriebenen Flughafens auch Installationen in der Wüste Namibias zuzulassen.